Künstliches Kniegelenk - Kniegelenkersatz
Bei stark verschlissenen Kniegelenken kann der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks, einer Endoprothese, in Frage kommen. Eine Knie-Endoprothese ersetzt die verschlissenen Gelenkflächen von Ober- und Unterschenkel und ggf. auch die der Kniescheibenrückfläche.
Wann sollte eine Endoprothese eingesetzt werden?
Besonderheiten bei Allergien
Nachbehandlung
Weiterführende Links
Verschiedene Endoprothesen-Typen
Sind alle Gelenkflächen von fortgeschrittenem Verschleiß betroffen, so wird bei intakten Bändern eine sogenannte Oberflächenprothese implantiert. Dafür werden die verschlissenen Gelenkflächen an Ober- und Unterschenkel sehr knochensparend abgetragen und durch ein hochwertiges Metallimplantat ersetzt.
Die Endoprothese besteht aus Metall und aus einer Gleitfläche aus Kunststoff. Diese Gleitfläche ist sehr belastbar und abriebarm. Zudem ist sie in vielen verschiedenen Größen verfügbar, sodass sie individuell auf das zu behandelnde Knie abgestimmt werden kann. Eine Art von Scharnier ist nicht erforderlich, da Ihre eigenen Muskelbänder die Prothese stabil halten.
Im günstigsten Fall muss nur ein Teil des Gelenkes ersetzt werden. Man spricht dann von einer sogenannten Schlittenprothese. Eine solche Prothese kann immer dann eingebaut werden, wenn nur ein Gelenkanteil verschlissen ist und alle Ihre Bänder noch intakt sind.
Neben einer großen Zahl von Größenabstufungen hält die LVR-Klinik für Orthopädie Viersen auch das sogenannte Frauenknie vor. Diese Endoprothese ist schmaler als der "männliche" Gelenkersatz und ist somit besser an die Anforderungen an das Kniegelenk einer Frau angepasst. Zudem kann es kleine Unterschiede in der Form geben.
Außerdem verwenden wir Oberflächenprothesen im sogenannten High-Flex-Design. Diese ermöglichen eine besondere Flexibilität, so dass eine Kniegelenksbeweglichkeit erreicht werden kann, die auch hohe Beugegrade zulässt. Im Bedarfsfall kann auch die Rückfläche der Kniescheibe ersetzt werden.
Wir haben also in jedem erdenklichen Fall das individuell richtige künstliche Kniegelenk für Sie. Für beste Ergebnisse bei der Operation setzen wir standardmäßig Computernavigation ein. Dadurch erreichen wir ein achsgerades Bein mit gut abgestimmter Beugung und Streckung.
Wann sollte eine Endoprothese eingesetzt werden?
Wenn ein fortgeschrittener Knorpelverschleiß, Fehlstellungen, Unfälle, entzündliche Erkrankungen oder chronische Stoffwechselerkrankungen Ihr Kniegelenk zunehmend zerstören und Sie kaum noch einen Schritt ohne Schmerzen laufen können, ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Ihr Kniegelenk durch ein künstliches ersetzt werden sollte.
Timing ist dabei alles!
Sowohl eine zu frühe als auch eine zu späte Versorgung mit dem künstlichen Kniegelenk sollte vermieden werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Wenn die Beweglichkeit des Knies bereits sehr eingeschränkt und eine starke Fehlstellung entstanden ist, können Bänder, Muskeln und Kapseln geschädigt sein. Dies kann eine aufwendigere Operation zur Folge haben, bei der möglicherweise nicht mehr das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann.
Doch auch für den Fall, dass die Bänder, Muskeln und Kapseln sehr stark geschädigt sind, ist der Einsatz einer Prothese möglich. In dem Fall übernimmt eine achsgeführte Prothese die Funktion der Bänder und hält das Knie stabil.
Gerne beraten wir Sie in unserer Ambulanz individuell und erklären Ihnen, wann in Ihrem persönlichen Fall der richtige Zeitpunkt gekommen ist und welche Prothese für Sie infrage kommt. Für ausführliche Vorabinformationen kann zusätzlich die Patientenschule besucht werden.
Besonderheiten bei Allergien
Die Verankerung der Prothese erfolgt in der Regel durch eine dünne Schicht Knochenzement. Auch eine zementfreie Verankerung ist möglich, teilweise allerdings weniger stabil und haltbar. Aus diesem Grund wird die zementfreie Verankerung nur in Einzelfällen eingesetzt, wenn z. B. durch eine Zementallergie eine Zementierung nicht möglich ist.
Die metallischen Komponenten werden aus speziellen Prothesenlegierungen gefertigt und zeichnen sich neben hoher Dauerbelastbarkeit durch besondere Gewebeverträglichkeit aus.
Bis heute gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass eine Nickelallergie der Haut auch im Gelenk auftritt. Nichtsdestotrotz können wir bei einer ausgeprägten Nickelallergie spezielle, nickelfreie Prothesen aus Titan implantieren.
Nachbehandlung
Nach der üblicherweise ca. zweistündigen Operation fangen Sie sehr schnell wieder mit Bewegungsübungen an und bekommen durch intensive Krankengymnastik Ihre Mobilität und Selbstständigkeit schnell wieder zurück. Eine Entlastung, z. B. an Gehstützen, ist in der Regel nur für kurze Zeit erforderlich. Nach dem ca. 6-tägigen stationären Aufenthalt in unserer Klinik ist eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung anzuraten. Wir erledigen gerne die notwendigen Formalitäten für Sie.
Nach wenigen Monaten können Sie auch wieder Ihrem Sport nachgehen. Erlaubt sind hierbei gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren und moderat auch Walking.
Die Endoprothese hält in der Regel 12 bis 20 Jahre. Alle 1 bis 2 Jahre sollte eine Röntgenkontrolle durch eine Orthopädin oder einen Orthopäden erfolgen. Wird eine neue Prothese benötigt wird, setzen wir diese gerne in einer Wechseloperation ein.
Weiterführende Links
AmbulanzInformationsveranstaltung Patientenschule
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